Selbst gebackene Brötchen am Sonntag Morgen sind super. Knusprig, warm, fluffig. Der Tag ist noch mit dem Aufwachen beschäftigt und man selbst hat schon den ersten Freudengluckser auf der Habenseite. Für ziemlich unsuper und auch vollkommen unrealistisch halte ich es, am Sonntag Morgen um sechs Uhr aufzustehen, um einen einen hoffentlich aktiven Hefeteig anzusetzen, damit um halb neun frische Brötchen aus dem Ofen kommen. Schließlich braucht Hefe so ihre Zeit.
Aus diesem Grund habe ich selbst gebackene Brötchen bislang für ein Pinterest-Phänomen gehalten. Also für ein Ereignis, das man digital schon tausendfach erlebt hat (Must-try, wonderful German buns for your next Sunday brunch). In die Realität schaffen sie es selten, diese digitalen Tagträume. Zu unpraktikabel. Aber jetzt kommt's. Zumindest für Brötchen gibt es ein Wort, das aufwendigen Hefeteig in Familienalltagswirklichkeit transformiert. Und das heißt: kalt geführt. Jawohl.
Der Teig für diese wunderbaren Brötchen besteht aus vier Zutaten - inklusive Wasser, wird am Vorabend in 10 Minuten zusammengerührt und dann in den Kühlschrank gestellt (klappt wirklich). Die Hefe erledigt dann ihren Job quasi im Schlaf (und wegen der kühlen Temperaturen auch etwas langsamer). So entsteht über Nacht ein elastischer, luftiger Brötchenteig, der am nächsten Tag ohne viel Aufwand weiterverarbeitet wird. Und das Beste: Er hält sich gekühlt bis zu fünf Tage. Macht frische Brötchen von Sonntag bis Donnerstag. Das Foto zu diesem Beitrag habe ich übrigens an einem Wochentag um 7:00 Uhr morgens aufgenommen. Das Rezept habe ich in Skandinavisch Backen von Trine Hahnemann entdeckt.
Zutaten für 20 Stück
15 g frische Hefe
700 ml lauwarmes Wasser
8 g Salz
850-900 g Weizenmehl (oder irgendein anderes Mehl, ich habe verwendet: Dinkelvollkorn und Weizenmehl)
Zubereitung
Am Abend zuvor: Hefe zerbröckeln und im lauwarmen Wasser auflösen. Salz und Mehl unterrühren. Der Teig ist klebrig und kann schlecht mit den Händen verarbeitet werden. Besser klappt es mit einem Holzlöffel oder mit dem Knethaken der Küchenmaschine. Die Schüssel abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Am nächsten Morgen: Backofen auf 240°C vorheizen. Hände und Arbeitsplatte großzügig bemehlen. Die gewünschte Teigmenge abnehmen und Brötchen daraus formen. Möglichst wenig bearbeiten. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und und die Oberseite der Brötchen mit einem Messer kreuzförmig einritzen.
Im vorgeheizten Backofen 5 Minuten backen und dann die Temperatur auf 210°C reduzieren. Weitere 15-20 Minuten backen bis die Brötchen leicht gebräunt sind. Vor dem Frühstück 5 Minuten ruhen lassen.