Unter Campern gibt es ja derzeit viele Diskussion um den "guten" Campingplatz. Nicht zu viele Dauercamper dürfe der haben, sagen die einen. Klein müsse er sein. Und auf jeden Fall Feuer machen muss man dürfen, bekräftigen die anderen. Alles halb so wild, sage ich. Auf die Atmosphäre kommt es an.
Die Argumente der jungen Campergeneration gehen ungefähr so: Auf einem Campingplatz mit 100 Dauercampern und 10 Durchreiseplätzen sei man immer in einer eingeschworenen Gemeinschaft mit fest gelegten Regeln zu Gast. Und Feuermachen gehöre zum Abenteuerfeeling dazu - deshalb sei es ein Indiz für die Gelassenheit des Platzes. Stimmt. Und dann auch wieder nicht. Wir haben schon auf herrlichen Plätzen gehalten, auf denen unser alter VW-Bus von 100 Dauercampern im dritten Lebensabschnitt herzlich empfangen wurde. Wir fanden es schön da. Friedlich irgendwie und unangestrengt. Den Grill durften wir auch anschmeißen. Und da wo es angeblich ganz besonders gut sein sollte (von wegen keine Parzellierung, freie Platzwahl und Hippiekunst und so), da wurden wir mit unserem Bus zwischen Klo und Trampolin gequetscht und haben uns den ganzen Abend über die 100 km Umweg geärgert. Für mich gibt es keine Regel, an der man den guten Platz erkennt (von sauberen Toiletten vielleicht mal abgesehen). Alles eine Frage des Gefühls.
Der Platz am Oberuckersee ist für mich eindeutig ein guter Campingplatz. Idyllisch im Wald und am Ufer des wunderschönen Oberuckersees gelegen gibt es hier alles für ein perfektes Wochenende oder Ferien außerhalb der Großstadt: tolle Natur, einen Kajakverleih auf dem Platz, viel Schatten, einen Badesteg, sauberes, klares Seewasser, entspannte Mitcamper und engagierte Campingplatzbetreiber. Kerstin Folk und Werner Banse schaffen es auch bei großem Andrang, jedem Gast ein persönliches Gefühl zu vermitteln - die Campingschäfchen werden mit viel Herz und freundlichen Anweisungen beisammen gehalten. In dem kleinen Shop gibt es Bier, Leberwurst und Co. (Tipp: Die frischen Brötchen morgens sind sehr lecker). Gesamtfazit: Top. Mein Mann ging so weit zu sagen, dass es einer der schönsten Plätze sei, die wir bislang besucht haben. Wir kommen wieder.
Anfahrt von Berlin: Über die A11 Berlin-Szczecin, Abfahrt Nr. 7 Warnitz. Einfach den Hinweisschildern folgen, nach ca. 6 km ist man am Campingplatz. Bei normaler Verkehrslage dauert die Fahrt ab Berlin Mitte ca. 1 Stunde 20 Minuten. Außerdem gibt es einen Zug, der ca. 800 Meter Fußweg vom Campingplatz entfernt hält. Mehr Infos beim Campingplatz selbst: http://www.camping-oberuckersee.de/6-anreise.html
Highlights: Die enstspannte, hilfsbereite Atmosphäre, herrliche Natur, Badesteg vor der (Bus-)Tür.
Geht so: Die Sanitäranlagen dürften an einem vollen Wochenende gefühlt auch gerne doppelt so groß sein.
Mein Tipp: Unbedingt ein Kajak mieten und den Oberuckersee erkunden. Versteckte Badestellen laden zum einsamen Mittagsplansch ein. Ein Hinweis für anspruchsvolle Kanuten: Die Boote sind basic. Keinen Lettmann River Tour, eher Prijon unsinkbar.