Thailand ist ein dankbares Land für Asieneinsteiger. Es ist sehr sicher, touristisch erschlossen und das freundliche, gesichtswahrende Miteinander der Thais schließt auch Ausländer ein. Das Wetter ist gut, die Landschaft atemberaubend, das Essen ein kulinarischer Traum.
Ich bin mir sicher: die Hälfte der Fettnäpfchen, die ich als westeuropäischer Asienneuling während unserer dreiwöchigen Reise mitgenommen habe, sind spurlos an mir vorüber gegangen. Denn die Thais haben die magische Fähigkeit, Ungeschicklichkeiten wegzulächeln (oder zu wegzukichern), bevor man sie selbst gemerkt hat. Eine heilsame Erfahrung.
Thailand gehört zu den wenigen Ländern der Welt, in das ich ohne auch nur lange darüber nachzudenken ein zweites, drittes oder viertes Mal fahren würde. Jederzeit. Für alle, die gerade dabei sind, ihren Koffer zu packen, kommen hier wichtige Tipps für eine sonnige Reise.
1. TAXIFAHREN
Tür auf, einsteigen, Fahrtziel nennen - was in Europa und Nordamerika bestens funktioniert, sollte man in Thailand lieber nicht machen. Um eine Taxifahrt vom Straßenrand aus zu organisieren, winkt man den Taxifahrer heran und nennt am offenen Fenster das Fahrtziel. Erst wenn er einwilligt, kann man einsteigen. Je nach Tages- oder Uhrzeit lehnen manche Fahrer die Mitnahme ab. Zum Beispiel wenn sie kurz vor der Mittagspause oder dem Feierabend stehen und das Fahrtziel bedeuten würde, dass sie sich ihren Weg anderthalb Stunden lang durch den Verkehrswahnsinn in Bangkok ans andere Ende der Stadt bahnen müssten (und dann wieder zurück). Steigt man einfach ein und nennt das Fahrtziel, ist das eine Überrumpelung. Schließlich wäre es für den Fahrer extrem unhöflich, einen wieder aus dem Wagen zu bitten. Das Gleiche gilt für TukTuk-Fahrer. Hier wird zusätzlich zum Ziel vor dem Einsteigen der Preis verhandelt.
2. Füße
In Thailand gelten Füße bzw. Schuhe als schmutzig. Es wird als unfreundlich empfunden, jemanden mit dem Fuß zu berühren. Die Füße auf den Stuhl zu nehmen ebenfalls. Die Trekking oder Turnschuhe sollten besser im Rucksack transportiert werden (und nicht außen dran). Wer einen Tempel besichtigen möchte (egal welchen, egal wo), muss die Schuhe ausziehen und vor der Türe deponieren. Die nackten Fußsohlen sollten beim Sitzen nach Möglichkeit nicht in Richtung einer Buddhastatue zeigen. Für alle, die ungerne zeitgleich barfuß mit 500 anderen Touristen über den gleichen Boden laufen, empfehle ich ein Paar Tempelsocken für die Sightseeingausrüstung.
3. Essen & Hygiene
Das thailändische Essen verdient eigentlich ein eigenes Kapitel. Vielfältig und bunt, aromatisch und von unterschiedlichen Einflüssen geprägt. Es gibt Scharfes und weniger Scharfes, Suppe zum Frühstück, Reis, Gemüse, Nudeln, Garnelen, Fisch und Fleisch. Auch die thailändischen Süßspeisen wie Klebereis mit Mango, Banane mit Kokosmilch, Kokoseis, Roti oder Bua Loi (Foto unten) verdienen große Aufmerksamkeit. Überall wird gekocht, gebraten und gebrutzelt. Thailänder sagen von sich selbst, dass sie einen großen Teil der Zeit damit beschäftigt seien, sich über die nächste Mahlzeit Gedanken zu machen. Neben dem religiösen Leben ist die thailändische Esskultur vielleicht der eindrucksvollste Schatz, den es zu entdecken gilt. Besonders toll sind die so genannten Nachtmärkte, auf denen von ca. 18 - 22 Uhr gegessen werden kann, was das Zeug hält. Für alle Heimkehrer sei das Buch von David Thompson empfohlen: Thai Streetfood wärmt Herz und Seele mit eindrucksvollen Bildern und originalen Rezepten.
Damit die Reise nicht von einem unfreiwilligen Magen-Darm-Stop unterbrochen wird, kann man ein paar Regeln beachten, die das Risiko deutlich senken. Am besten nur von gut besuchten Ständen essen - da liegen die Lebensmittel in der Regel nicht besonders lang in der Hitze. Außerdem scheint es dort zu schmecken :-). Fleischspieße vor dem Verzehr nochmal erhitzen lassen. Vor dem Essen Hände waschen. Ich halte großen Abstand zu Früchten, die am Straßenrand aufgeschnitten und in kleinen Plastiktüten angeboten werden. Tropische Früchte kaufe, wasche und schäle ich lieber selbst. Ansonsten gilt für mich, was Soiblossom schon in diesem hilfreichen Artikel zu Essen und Hygiene in Thailand gesagt hat: Lieber dem Koch auf der Straße auf die Finger gucken, als sich in einem mittelklasse Hotel Shrimps mit Majo und Salat am Buffet zu nehmen.
4. Lebensrhythmus
Der thailändische Rhythmus beginnt im Morgengrauen gegen 6:00 Uhr und endet gegen 21:00. In großen Touristenzentren ist man auf nachtaktive Besucher eingestellt. Jenseits davon - und das kann auch schon ein nicht besonders touristisches Viertel in Bangkok sein - ist es nach 21:30 schwierig, Essen zu bekommen. Dieser andere Rhythmus ist besonders für die Reiseplanung wichtig. Wer mit einem Überlandbus um 21:00 in der Provinz ankommt, muss damit rechnen, ohne TukTuk von der Bushaltestelle zum Hotel zu laufen. Auch das Hotel oder Hostel sollte man in jedem Fall im Vorfeld über die späte Ankunft informieren.
5. Transport
Thailand hat hervorragende Inlandsverbindungen. Zug, Moped, TukTuk, Bus, Boot, Flugzeug - alles ist da, alles fährt und es ist problemlos möglich, auch den entlegensten Zipfel des Landes mit dem Propellerflugzeug oder Schiff zu erreichen. Das gesagt, glaube ich, dass ein 3-Week-Itenary mit drei Inlandsflügen und vier Zugfahrten zu viel des Guten ist. Ich bin ein großer Fan des langsamen Reisens. Unseren Weg von Chiang Mai nach Thaton haben wir uns in einem 50-Jahre Stahlbus von Mercedes gebahnt. Deckenventilatoren und sagenhafte Aussicht inklusive. Von Thaton sind wir mit dem Public Boat (3 Stunden, eine Großteil davon alleine) einen Seitenarm des Mekong hochgeschippert. Das Public Boat war nicht mehr als ein buntes Holzboot (s. Bild unten), das unser Fahrer sicher zwischen Steinen und Ästen durch eine selten schöne Landschaft manövrierte. Klar hätten wir auch fliegen können. Mehr von Thailand hätten wir - das ist meine feste Überzeugung- dann nicht gesehen.
6. Fahrrad fahren
Wir sind an verschiedenen Orten Fahrrad gefahren. Der Linksverkehr ist eine Herausforderung und in größeren Städten würde ich das Fahrrad als Transportmittel zukünftig eher ausschlagen. Augen auf beim Rechtsabbiegen kann ich nur sagen. In ländlichen Regionen - zum Beispiel in Sukkothai - ist es dagegen das Schönste, von Tempel zu Tempel zu radeln und zwischendurch im Schatten Pause zu machen.
7. Handeln
Anders als in Deutschland gerät man in Thailand immer wieder in Situationen, in denen man um den Preis verhandeln muss. Wir haben daraus keinen großen Sport gemacht. Zwar haben wir uns zuvor stets über reguläre Preise informiert (Was kostet eine TukTuk-Fahrt von hier nach da?) und sind mit diesem Wissen in die Verhandlungen eingestiegen. Unser Ziel war, nicht vollkommen oder offen über's Ohr gehauen zu werden. Unser Anspruch war aber auf keinen Fall, den gleichen Preis wie die Einheimischen zu bezahlen. Fakt ist: Ein Taxifahrer in Bangkok kann nach Abzug von Sprit und Instandhaltungskosten kaum überleben. Es hinterlässt ein seltsames Gefühl, hartnäckig darum zu verhandeln, ob man für eine 90-minütige Taxifahrt nun 3,50 Euro oder 4,50 Euro zahlt. Schließlich ist man gerade für einen Interkontinentalflug aufgekommen. Wenn wir das Gefühl hatten, freundlich um etwas mehr gebeten worden zu sein, haben wir das gerne gegeben.
8. Zeitgefühl
Wenn ein Thai darauf verweist, dass man gleich da ist, sollte man sich gelassen auf eine weitere halbe Stunde Fahrtzeit einstellen. Auch die Busse nehmen im Lauf der Fahrt regelmäßig Verspätung auf. Thailändische Zeitangaben sind flexibel - außer bei den Flug-, Bus- und Zugabfahrtszeiten. Da sollte man sich zur angegebenen Zeit an der Haltestelle / dem Bahnhof / Terminal einfinden.